Reaktivierungsprozesse beim Lesen illustrierter Texte
Arbeitsgruppe | Multiple Repräsentationen |
Laufzeit | 01/2021-12/2024 |
Förderung | Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) & IWM-Haushaltsmittel |
Projektbeschreibung
Informationen werden häufig in Form von illustrierten Texten vermittelt. Während es viele Modelle zu den beim Lesen stattfindenden kognitiven Prozessen gibt, gibt es noch wenig Forschung dazu, wie sich Bilder auf diese Prozesse auswirken. Durch ein besseres Verständnis der ablaufenden kognitiven Prozesse beim Lesen illustrierte Texte ist es möglich, bestehende Theorien zu erweitern. Dieses Wissen ist überall dort relevant, wo Lernen mittels illustrierter Texte stattfindet wie beispielsweise (Hoch)schulen.
Die theoretische Basis des Dissertations-Projektes bildet das aus der Textverstehensforschung stammende Resonanz- Integrations-Validierungsmodell (RI-Val) von O’Brien und Kollegen. Dem Modell zufolge finden beim Lesen drei kognitive Prozesse statt: Reaktivierung, Integration und Validierung. Zunächst werden mit dem Textinhalt verwandte und ihm ähnliche Konzepte (re)aktiviert. Wichtig hierbei ist, dass dieser Reaktivierungsprozess automatisch und „dumb“(oberflächlich) Informationen (re)aktiviert, die mit dem gerade gelesenen Inhalt überlappen. Die so aktivierten Informationen werden mit den neu gelesen Inhalten integriert und anschließend validiert, d.h. es wird überprüft, ob die integrierten Informationen vor dem allgemeinen Wissen sowie bereits gelesenem Textinhalt Bestand haben. Alle drei Prozesse laufen laut dem Modell automatisch, parallel und zyklisch ab.
Fraglich ist jedoch, inwieweit Bilder die beschriebenen Prozesse beeinflussen. Bisherige Forschung zeigt, dass Informationen, die zusätzlich über Bilder vermittelt werden, bessere erinnert werden. Es ist daher möglich, dass Bilder auch einen positiven Einfluss auf die Prozesse der Reaktivierung, Validierung und Integration nehmen können und diese beispielsweise beschleunigen.
Um dies zu untersuchen, wird das sogenannte Widerspruchs-Paradigma verwendet. Hierbei werden Texte präsentiert, die inhaltlich konsistent oder inkonsistent sind. In dem aktuellen Projekt werden die (in)konsistente Information zusätzlich durch Bilder illustriert. Unter anderem durch Messen der Lesezeit ist es möglich, auf die ablaufenden kognitiven Prozesse zu schließen.