Der Wissenserwerb und Informationsaustausch zwischen Personen wird durch viele soziale Rahmenbedingungen beeinflusst: Wie gut zum Beispiel Teammitglieder und ihre Vorgesetzten über große Distanzen hinweg virtuell zusammenarbeiten, ob Nutzende im Angesicht neuer Informationen ihre Einstellung zu einem Thema ändern und sich online oder direkt an kollektivem Protest beteiligen, oder wie sehr Kollaborationspartner*innen Systeme mit künstlicher Intelligenz in der Zusammenarbeit akzeptieren und nutzen möchten, hängt maßgeblich von sozialen Faktoren ab. Genauer spielen soziale Beziehungen zwischen den Beteiligten (z. B. Machtunterschiede), Emotionen (z. B. Ärger oder Angst) sowie die Motivation der Beteiligten (z. B. gemeinsam ein Ziel zu erreichen oder die eigene Verantwortung zu signalisieren) eine zentrale Rolle. Diese Faktoren können besonders die virtuelle Zusammenarbeit beeinflussen; denn hier werden weniger soziale Hinweise als bei der face-to-face Zusammenarbeit vermittelt. Als Konsequenz gewinnen bei der virtuellen Zusammenarbeit bestehende soziale Beziehungen (z. B. Machtunterschiede) an Bedeutung. Zudem werden immer mehr Informationen zu aktuellen Themen (z. B. dem Klimawandel) in virtuellen Umwelten kommuniziert, wo sich auch soziale Bewegungen (z.B. zu kollektiver Protest) bilden. Es ist daher wichtig zu verstehen, wie die Kommunikation von spezifischen Informationen individuelle und kollektive Reaktionen beeinflusst.
Die Arbeitsgruppe Soziale Prozesse beschäftigt sich damit, wie diese sozialen Faktoren die Zusammenarbeit erleichtern oder erschweren. Ein Ziel ist es, zu verstehen, inwiefern soziale Beziehungen – vermittelt über motivationale Prozesse (d. h. Selbstregulation) – die Zusammenarbeit in virtuellen Kontexten fördern bzw. behindern. Zudem betrachten wir, wie Emotionen (z. B. Angst oder Ärger) die Einstellung von Personen zu aktuellen Themen (z. B. Forschungsergebnissen oder dem Klimawandel) und die Verarbeitung von Informationen beeinflussen. Dabei beschäftigen wir uns auch mit der Akzeptanz digitaler Technologien – vor allem im Bereich der Künstlichen Intelligenz.
Projekte
Die Digitalisierung durchdringt zahlreiche Lebensbereiche und bietet immer neue Möglichkeiten – im Privaten wie im Beruflichen. Apps werden z. B. zur Pandemiebekämpfung eingesetzt oder ergänzen die Physiotherapie; Roboter, künstliche Intelligenz oder andere digitale Assistenten unterstützen die Arbeit in Unternehmen. Nutzer*innen sind jedoch nicht immer von der ersten Minute an von den neuen Technologien und den damit einhergehenden Veränderungen begeistert, selbst wenn sie vom Nutzen der Technologien objektiv profitieren würden.
Künstliche Intelligenzen (KIs) sind zunehmend in schriftlicher Online-Kommunikation involviert und beeinflussen schon heute die Gestaltung von Nachrichten, die wir erhalten, sodass technologische und menschliche Einflussfaktoren nur noch schwer auseinanderzuhalten sind. Einige KI-basierte Programme zielen dabei auf die Modifikation der Emotionalität von Nachrichten ab, um zwischenmenschliche Prozesse und Wahrnehmungen, beispielsweise den Eindruck einer Person, zu beeinflussen. Die tatsächlichen Effekte solcher Programme sind bisher jedoch weitgehend unbekannt.
Menschen neigen dazu technische Systeme als soziale Akteure zu behandeln und ihnen menschenähnliche Eigenschaften zuzuschreiben (z.B., wenn sie einen Computer auffordern, schneller zu arbeiten). Mit der fortschreitenden Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) könnte diese Tendenz weiter verstärkt werden, da technische Systeme immer fähiger werden (z.B. beim Lösen komplexer Probleme oder in der individuellen Anpassung an die Nutzenden) und ihr Design zudem häufig gezielt menschenähnlich gestaltet wird.
Wissensaustausch und Zusammenarbeit finden oft über Hierarchien (d.h. Machtstrukturen) hinweg statt. Macht verleitet dazu, eigene Interessen zu verfolgen. Das erschwert die Zusammenarbeit. Gerade in virtuellen Kontexten kann es Mächtigen schwerfallen, sich für Mitarbeitende (die oft weit entfernt an anderen Orten arbeiten) verantwortlich zu fühlen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Wie können Vorgesetzte und Mitarbeitende hier gut zusammenarbeiten? Und wie lässt sich das Verantwortungsempfinden der Mächtigen kommunizieren?
Gruppen spielen in zahlreichen Situationen eine wichtige Rolle: Mitglieder eines Teams bearbeiten gemeinsam Projekte, Studierende bilden Lerngruppen und Mitglieder von Online-Gruppen diskutieren für sie wichtige Themen. Dabei gelten in jeder Gruppe spezifische Spielregeln – die Normen der Gruppe. Aber was passiert, wenn sich jemand nicht an diese Spielregeln hält? Und warum passiert es?
Ein Blick in die Nachrichten macht deutlich: Überall auf der Welt gehen Menschen aus verschiedensten Gründen auf die Straße. Ihr leidenschaftliches Engagement für (oder gegen) eine Sache ist oft das Ergebnis von sozialer Einflussnahme, die heute häufig über emotionalisierte Kommunikation im Internet erfolgt. Aber was genau motiviert Menschen, an Demonstrationen teilzunehmen, Petitionen zu unterschreiben und sich anderweitig kollektiv zu engagieren?
Nachrichten über das Weltgeschehen sowie ein Blick in die jüngere Vergangenheit zeigen oft: Passionierte Proteste sind wichtige Treiber für sozialen Wandel und gehen auf die unterschiedlichsten Anlässe zurück. Diese Art des gemeinschaftlichen, auf ein geteiltes Ziel ausgerichteten Handelns wird als kollektiver Protest bezeichnet. Emotionen spielen dabei eine zentrale Rolle. Aber wann entsteht welche Emotion? Und wie können sie kollektiven Protest fördern?
Abgeschlossene Projekte
Projektende: 31.08.2016
Projektende:
Projektende: 31.12.2014
Projektende: 31.12.2018
Projektende: 31.05.2017
Projektende: 31.12.2014
Projektende:
Projektende: 31.08.2020
Projektende: 31.03.2017
Projektende:
Projektende: 17.09.2013
Projektende: 31.12.2021
Projektende: 31.07.2022
Projektende:
Projektende: 12.09.2013
Projektende:
Projektende: 12.09.2013
Projektende: 31.03.2015
Projektende: 18.09.2013
Projektende: 31.08.2015
Projektende: 31.12.2014