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Projekt

Der Einfluss gegensätzlicher Gesundheitskonzepte auf die Informationsverarbeitung und die Arzt-Patienten Kommunikation

ArbeitsgruppeWissenskonstruktion
Laufzeit01/2013 - 12/2016
FörderungLeibniz-WissenschaftsCampus Tübingen
Projektbeschreibung

Die Informationsumwelt, in der medizinische Laien und Experten sich mit Gesundheitsinformationen auseinandersetzen, ist sehr vielfältig. So ist neben dem persönlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient die Suche nach medizinischer Information über das Internet weit verbreitet. Mit Hilfe von Web 2.0 Technologien, wie beispielsweise Online-Foren, kann sich jeder aktiv an der gesundheitsbezogenen Wissenskonstruktion beteiligen. Diese durch das Internet veränderte Informationsumwelt hat einen starken Einfluss auf die Arzt-Patienten-Kommunikation.


Die soziale Aushandlung von Wissensinhalten beinhaltet neben einem großen Potenzial auch Herausforderungen für das Lernen und die erfolgreiche Kommunikation von Wissensinhalten. Jede Person bringt unterschiedliches Vorwissen mit ein und ist durch ihre individuellen Erfahrungen und Überzeugungen geprägt. Dies bringt zwangsläufig Inkonsistenzen mit sich. Im Rahmen des Forschungsprojekts wurde untersucht, welchen Einfluss Inkonsistenz auf den Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen und die Arzt-Patienten Kommunikation nimmt. Eine zentrale Quelle der Inkonsistenz ist das Gesundheitskonzept von Ärzten und Patienten. Im Rahmen von experimentellen und quasiexperimentellen Labor- und Feldstudien wurde untersucht, inwiefern die Darstellung medizinischer Informationen in verschiedenen Gesundheitskonzepten die Informationsverarbeitung von Patienten verändert und wie Mediziner durch ihr eigenes Gesundheitskonzept und die Formulierung von Patientenanfragen in ihrem Kommunikationsverhalten beeinflusst sind. Zudem wurde der Umgang von Medizinern mit falsch informierten Patienten untersucht. Bislang konnte über eine Reihe von Studien hinweg der Einfluss inkonsistenter Gesundheitskonzepte auf den Umgang mit gesundheitsrelevanten Informationen aufgezeigt werden. So wurde unter anderem gefunden, dass medizinische Informationen, die in einem konsistenten Gesundheitskonzept präsentiert wurden, besser gelernt und als wichtiger bewertet wurden, als medizinische Informationen, die in einem inkonsistenten Gesundheitskonzept dargestellt wurden.


Ferner wurde in Kooperation mit dem Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin eine Online-Lernumgebung zur Verbesserung der Kommunikationskompetenzen von Medizinstudenten mit Patienten entwickelt. Zudem wurde in Kooperation mit dem „ulmkolleg“ (Lehr- und Weiterbildungsinstitut für Physiotherapie) eine Online-Lernplattform zur Verbesserung des intraprofessionellen Informationsaustauschs konzipiert und in die praktische Ausbildung implementiert.

Kooperationen

Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin

ulmkolleg Lehr- und Weiterbildungsinstitute für Physiotherapie GmbH & Co. KG

Publikationen

Bientzle, M., Cress, U., & Kimmerle, J. (2014). Epistemological beliefs and therapeutic health concepts of physiotherapy students and professionals. BMC Medical Education, 14, 208.

Bientzle, M., Cress, U., & Kimmerle, J. (2013). How students deal with inconsistencies in health knowledge. Medical Education, 47, 683-690.

Bientzle, M., Griewatz, J., Kimmerle, J., Küppers, J., Cress, U., & Lammerding-Koeppel, M. (2015). Impact of scientific versus emotional wording of patient questions on doctor-patient communication in an Internet forum: A randomized controlled experiment with medical students. Journal of Medical Internet Research, 17, e268. doi:10.2196/jmir.4597 Volltext

Griewatz, J., Lammerding-Koeppel, M., Bientzle, M., Cress, U., & Kimmerle, J. (2016). Using simulated forums for training of online patient counselling. Medical Education, 50, 576-577. doi:10.1111/medu.13040.